Diabetes, Nephrologie, Adipositas und psychische Belastungen

Diabetes, Nephrologie, Adipositas und psychische Belastungen

Wir sind auf die Behandlung von Diabetes, Adipositas und Nierenerkrankungen spezialisiert. Wenn diese Erkrankungen die Psyche sehr belasten, unterstützen wir Sie mit unserer speziellen Therapie.

 

Diabetes, Nierenerkrankungen, Adipositas – Was macht das mit der Psyche?

Viele Patient*innen mit Diabetes, Nierenerkrankungen und Adipositas haben schwere psychische Belastungen und Begleiterkrankungen. Dies ist oft sehr ungünstig für den Verlauf der Erkrankung und verringert die Lebensqualität der Betroffenen deutlich. Psychische Belastungen, Depression oder Anpassungsstörung bei Patient*innen allein mit Adipositas sind häufig. Bei fortgeschrittenem Diabetes und bei Niereninsuffizienz erhöhen sich diese Werte weiter.

In unserem Zentrum für Diabetes, Nephrologie und Adipositas bündeln wir unsere Therapien für diese Erkrankungen, da sie sich häufig überschneiden und gegenseitig bedingen. Unser verhaltensmedizinisch-orientiertes Rehabilitationskonzept (VOR) wendet sich an Patient*innen mit Stoffwechselerkrankungen, die zusätzlich an psychischen Belastungen leiden.

Verhaltensmedizinisch-orientiertes Rehabilitationskonzept (VOR)

Ergänzend zum Therapiekonzept für Diabetes, Nierenerkrankungen und Adipositas haben wir für Patient*innen mit psychischen Belastungen ein verhaltensmedizinisch-orientiertes Rehabilitationskonzept (VOR) entwickelt, das von der Deutschen Rentenversicherung zugelassen wurde.

Bei der verhaltensmedizinisch-orientierten Rehabilitation (VOR) steht weiterhin die somatische (körperliche) Diagnose an erster Stelle und die psychische an zweiter. Rehabilitand*innen, bei denen die psychische Erkrankung an erster Stelle steht, sind nicht für diese Rehabilitation geeignet.

Verhaltensmedizinisch-orientiertes Rehabilitationskonzept (VOR)

Für wen ist unser erweitertes Therapieprogramm geeignet?

Die verhaltensmedizinisch-orientierte Rehabilitation (VOR) richtet sich daher an Patient*innen mit psychischer Belastung bei:

  • ausgeprägtem Übergewicht/Adipositas (auch zur Prävention eines Diabetes oder einer Nierenerkrankung)
  • fortgeschrittenem Diabetes Typ 1 und Typ 2
  • fortgeschrittener chronischer Niereninsuffizienz oder Dialysebehandlung

Therapieinhalte

Wir erstellen für Sie einen individuellen Therapieplan, der Ihre Krankengeschichte, Ihre Ziele und Bedürfnisse berücksichtigt. Wir unterstützen Sie psychologisch bei der verhaltensmedizinisch-orientierten Therapie. Fokus ist dabei die Verhaltensveränderung, damit Sie die Beweggründe für falsches oder übermäßiges Essen besser verstehen und überwinden.

  • ärztliche diabetologische und/oder nephrologische Behandlung
  • zusätzliche Therapie der psychischen Belastungen
  • ein auf Sie zugeschnittenes Sport- und Bewegungsprogramm,
  • Ernährungstherapie und intensive Ernährungsberatung,
  • verhaltenstherapeutisch-orientierte Gruppen,
  • psychologische Einzelgespräche,
  • Verhaltenstherapie,
  • Entspannungsverfahren als Bewältigungsverfahren,
  • Rückfallprophylaxe,
  • Blutdruckeinstellung,
  • Wundmanagement/Diabetesfolgeerkrankungen,
  • Behandlung von orthopädischen Beschwerden,
  • Beratung durch den Reha-Sozialdienst.

Kenntnisse über die Erkrankung

Wir vermitteln Ihnen Kenntnisse über Ihre Erkrankung und üben, wie Sie im Alltag selbst dazu beitragen können, Folgekrankheiten zu vermeiden und die Selbstständigkeit, Lebensqualität und Teilhabe am Arbeitsleben zu erhalten.

Wir möchten erreichen, dass Sie Ihre Erkrankung besser bewältigen können, Ihr Handeln verstehen, verändern und besser kontrollieren können. In der Gruppe unterstützen Sie sich gegenseitig, motivieren sich und tauschen Ihre Erfahrungen aus. Uns ist wichtig, dass Sie die Beweggründe für falsches oder übermäßiges Essen erkennen. In der Therapie stärken wir Ihr gesundheitsförderndes Verhalten.

Kenntnisse über die Erkrankung

Ich war zu einer Rehamaßnahme im VOR-Programm wegen Adipositas, Diabetes 2 und Hypertonie. Von den 35 Rehatagen habe ich an 15 Tagen (jede Woche an drei aufeinanderfolgenden Tagen) die in der Klinik angebotenen Hafertage in Anspruch genommen und konnte mein Gewicht in fünf Wochen von 110 auf 96 Kilo, also um 14 Kilo reduzieren, begleitet von den täglich umgesetzten Bewegungs- und Sportangeboten Softwalking, Ergometertraining, NuStep, freies Schwimmen, MST und Galileo und ergänzt durch die Teilnahme an vier geführten Wanderungen.

Ich bin froh und dankbar für dieses Angebot, begleitet von guten Vorträgen zu Adipositas, Diabetes 2 und Ernährung und der individuellen Ernährungsberatung.

Ich konnte die guten Erfolge der Reha fortsetzen und konnte 20 Wochen nach Beginn der Reha 30 Kilogramm abnehmen und 24 cm weniger Bauchumfang messen.

- Stefan, ehemaliger Patient im VOR-Programm

Typische Reaktionen und psychosoziale Folgen bei Diabetes, chronischen Nierenerkrankungen und Adipositas

  • vorübergehende oder anhaltende Befindlichkeitsstörungen (z. B. Ängste, Depressionen, emotionale Labilität und Reizbarkeit)
  • veränderte Einstellungen zur eigenen Person (z. B. vermindertes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl)
  • Belastungen für Partnerschaft und Familie
  • deutliche Verminderung sexueller Aktivitäten und gehäufte Störungen sexueller Funktionen
  • unregelmäßige Medikamenteneinnahme und unbefriedigendes Einhalten medizinischer Maßnahmen und Empfehlungen
  • häufige Aufgabe von Berufstätigkeit mit Folgen wie Statusverlust, Einkommenseinbußen und veränderten sozialen Rollen
  • Verminderung von Sozialkontakten und Freizeitaktivitäten

Psychotherapie bei Adipositas und Psychodiabetologie / Psychonephrologie

Psychotherapie bei Adipositas und Psychodiabetologie / Psychonephrologie

Die Psychotherapie bei Adipositas und die Psychodiabetologie/Psychonephrologie stellen eine Schnittstelle zwischen Medizin und Psychologie dar. Sie beschäftigen sich mit den Wechselwirkungen zwischen den Stoffwechselerkrankungen und psychischen Belastungen (z. B. beruflichem Stress) oder auch psychischen Erkrankungen (wie Depressionen oder Ängsten). Es ist wissenschaftlich anerkannt, dass nicht nur psychische und soziale Einflussfaktoren den Verlauf von Diabetes mellitus, Adipositas oder einer Nierenerkrankung beeinflussen, sondern die Erkrankungen selbst psychische Störungen auslösen können.

Verhaltensmedizinisch-orientierte Reha (VOR) bei chronischer Niereninsuffizienz

Eine chronische Niereninsuffizienz ist für die meisten Betroffenen ein großer Einschnitt in die Lebensgestaltung. Hinzu kommen Ängste und Befindlichkeitsstörungen, die ihre Psyche schwer belasten können. Eine erfolgreiche, ganzheitliche Krankheitsverarbeitung ist der Schlüssel, um die Belastungen besser zu meistern. Über die verhaltensmedizinisch-orientierte Rehabilitation bei Personen mit chronischer Niereninsuffizienz und psychischen Belastungen berichtet Professor Dr. Jürgen Wagner in dem Artikel in DIATRA 3-2023.

Diabetes und die Psyche

Alle Formen des Diabetes mellitus sind chronische Erkrankungen und haben erhebliche Auswirkungen auf die Lebensführung, das Risiko von Folgeerkrankungen und die Lebenserwartung. Besonders wenn Folgeerkrankungen auftreten, können diese die Teilnahme am gesellschaftlichen und Arbeitsleben beträchtlich beeinflussen. Diabetes mellitus ist sowohl mit Depressionen, mit Angststörungen als auch mit Anpassungsstörungen assoziiert.

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 ist die häufigste Form des Diabetes und betrifft etwa 90 % aller Diabetiker*innen. Bereits vor Diagnose des Diabetes mellitus liegt ein metabolisches Syndrom vor und bei der Mehrzahl der Betroffenen Übergewicht oder Adipositas.

Adipositas wiederum begünstigt Anpassungsstörungen und Depression, die über Beeinflussung von Ess- und Bewegungsverhalten zu einer weiteren Gewichtszunahme führt. Bei neu diagnostiziertem Diabetes führen psychische Begleiterkrankungen am häufigsten zu erhöhten Arbeitsunfähigkeitszeiten und Frühberentungen.

Nierenerkrankungen und die Psyche

Eine chronische Nierenerkrankung ist – wie der Diabetes mellitus – ein „Prototyp“ chronischer Erkrankungen und bedeutet in den meisten Fällen einen schwerwiegenden, krisenhaften Einschnitt in die Lebensgestaltung und Lebensplanung der Betroffenen.

Während des gesamten Krankheitsverlaufs – auch bereits in den Phasen vor der Dialyse – müssen sich die Patient*innen und ihr soziales Umfeld anpassen und umstrukturieren, damit sie die Belastungen und Folgeprobleme der Erkrankung abfedern und bewältigen können. Eine begleitende Adipositas wird als bedeutender Risikofaktor für das rasche Fortschreiten einer Niereninsuffizienz gesehen.

Adipositas und die Psyche

Eine psychische Belastung kann sowohl der Auslöser als auch die Folge der Adipositas sein. Auf jeden Fall erschwert sie eine Gewichtsreduktion und damit auch eine eventuelle Verbesserung der Blutzuckereinstellung oder der Niereninsuffizienz.

Die strukturierte, verhaltenstherapeutisch-orientierte Adipositastherapie ist dabei integraler Bestandteil der Therapie, da ein Großteil der Typ 2 Diabetiker*innen und Nierenerkrankten erheblich übergewichtig ist.

Zentrum für Diabetes, Nephrologie und Adipositas

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In unserem Zentrum für Diabetes, Nephrologie und Adipositas behandelt Sie unser fachärztliches, psychologisches und pflegerisches Team sowie unsere Diät- und Ernährungs-, Sport- und Physiotherapeut*innen nach einem individuellen Therapiekonzept.

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Ratgeber zu Diabetes, Nierenerkrankungen und Adipositas

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In unserem Gesundheitsmagazin finden Sie viele interessante Beiträge zu Themen rund um Diabetes, Nierenerkrankungen und Adipositas.

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Prof. Dr. med. Jürgen Wagner

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Dr. med. Thomas Jörg Helling

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Leitender Oberarzt Innere Medizin

Dr. phil. Vera Clavairoly

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