04.06.2019

Geräuschvolle Lautlosigkeit in der Galerie KulturZeit: "Hummer in Himbeergelee und andere Geschichten"

Durbach, Januar 2019. Von wegen „natura morta“: lebhaft sind die gewagten Farben in den Stillleben von Yvonne Matthes, fein angelegt dagegen ihre Objekte in den ungewöhnlichen Räumen, die die Stillleben der Künstlerin beherbergen. Mit „Hummer in Himbeergelee und anderen Geschichten“ startet die Galerie KulturZeit ins neue Ausstellungsjahr und präsentiert eine aufregende Bilderschau der Offenburger Künstlerin. Eröffnung ist am Mittwoch, den 23. Januar 2019 um 19 Uhr im Foyer der MEDICLIN Staufenburg Klinik.

Die Bildgegenstände in den Stillleben von Yvonne Matthes sind vielfältig und wie in der Gattung des Stilllebens üblich, stehen hinter den Objekten, die die Offenburger Künstlerin in ihren Interieurs arrangiert, sinnhafte Deutungen: So präsentiert sie auf zeitgemäße Weise klassische Vanitassymbole wie Blumen, Gläser, Totenschädel und Fische neben Raritäten und Pretiosen wie geschliffenen Gläsern, Taschenuhren und Gemälden an den dahinter liegenden Wänden. Doch Ruhe will in den Stillleben von Yvonne Matthes nicht einkehren. Vielmehr scheinen ihre aufgetürmten Tier- und Menschenschädel kurz davor, die Balance zu verlieren und übereinander zu stürzen, ihre Uhren stehen in unruhiger Reihe und nicht einmal ihre Fische scheinen stumm: die Farben sind eklatant, dynamisch aufgetragen sorgen sie für Bewegung. Ihre Rosen und Mohnblumen tanzen, als streife ein Luftzug durchs Zimmer. So hebt sie die den Stillleben eigene Geräuschlosigkeit auf und stellt gleichzeitig eine Fülle an Gegenständlichkeit,
die der Deutung bedarf, einander gegenüber. Hier hat der Betrachter einiges zu tun, es gilt symbolisch aufgeladene Gegenstände und transparente Objekte, die Teile des Bildraums umhüllen, zu verarbeiten und gleichzeitig in die bizarre Atmosphäre ihrer Bilder einzusteigen. Konfrontiert mit Lebendigem und Vergänglichem in sich bis an die Grenze kontrastierenden, ja sich teils beißenden Rottönen, wendet die Künstlerin die Illusion ins Surreale.

„Vergänglichkeit und gleichzeitig die ständige Erneuerung, die der Gattung Stillleben zu eigen ist, ist das Thema unserer Auftaktausstellung 2019 in unserer Galerie KulturZeit“ sagt Wulf Meueler, der Kaufmännische Direktor der MEDICLIN Staufenburg Klinik. „Mit Yvonne Matthes aus Zell-Weierbach haben wir eine sehr innovative Vertreterin dieses Genres direkt aus unserer Nähe für unsere Galerie gewonnen. Wir sind stolz darauf, ihre Bilder in unserer ersten Ausstellung 2019 zu präsentieren.“

Yvonne Matthes, geboren in Rotterdam und aufgewachsen in Offenburg, gelangte nach dem Studium der Architektur und dem zweiten Studium der Mathematik und der Kunst zur Malerei. Die Künstlerin ist Mitglied im Künstlerkreis Offenburg und in der GEDOK Freiburg, sie lebt und arbeitet in Zell-Weierbach, dort hat sie das Atelier „der rote Faden“.